...Sein sich schärfer und schärfer schleifendes Geistesschwert brachte ihm auch manch bittere Erfahrung ein. Es offenbarte ihm, dass Liebe, Ehrlichkeit, Mut und Fleiß meist nur als wohlklingender Deckmantel für Selbstsucht, Verlogenheit, Feigheit und Sklaverei herhalten müssen. Diese Ernüchterung löste ihn von falscher Anhänglichkeit und schenkte seinem Geist eine ungeahnte Freiheit. Doch sein Herz litt unter der Enttäuschung, der Überheblichkeit ob der eigenen geistigen Größe, der damit verbundenen Einsamkeit und den sich selbst gegenüber nicht minder scharf geführten Prozessen.
Erst dieser Schmerz trieb ihn aus dem Schattenreich des menschlichen Wesens. Er sah die Qualen der von Selbstsucht gepeinigten Mitmenschen und empfand von nun an Liebe. Sein Wissen um die menschliche Unvollkommenheit machte ihn ehrlich. Seine Ehrlichkeit wirkte befreiend, denn er sprach über sich, wie andere nicht einmal zu denken wagten. Freiheit machte die Sklaven zu Menschen.
